#4 documenta und das Double: "Die Schwangere" von Emy Roeder. Vortrag von Liza Weber
Donnerstag, 08. Februar 2018, 19 Uhr
Ort: Gießhaus auf dem Gelände der Universität, Mönchebergstraße 5, 34127 Kassel
Eintritt frei
Begrüßung: Dr. Birgit Jooss, Direktorin des documenta archivs
Eine Zusammenarbeit mit der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
In ihrem bebilderten Vortrag geht Liza Weber einer immer wieder vorgebrachten Hypothese nach – der Annahme, dass die erste documenta Ausstellung der Rehabilitierung der durch das nationalsozialistische Regime als "entartet" bezeichneten Kunst dienen sollte. Im Zentrum ihrer Recherchen steht das bildhauerische Werk „Die Schwangere“ der herausragenden, expressionistischen Künstlerin Emy Roeder, das in verschiedenen Versionen sowohl 1937 auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ als auch 1955 auf der documenta zu sehen war. Weber untersuchte die ungewöhnliche Geschichte dieses Werkes mithilfe von intensiven Archivstudien aber auch anhand von Zeitzeugeninterviews, die sie in einem kurzen Dokumentarfilm präsentiert. Durch die Verbindung von Provenienzrecherche und mündlicher Überlieferung gelingt es ihr in beeindruckender Weise, sowohl die historischen Abläufe als auch die subjektiven Erinnerungen an die Moderne in Deutschland nachzuzeichnen.
Die Referentin ist Doktorandin am Zentrum für deutsch-jüdische Studien der Universität Sussex, wo sie mit dem Alfred-Bader-Stipendium für moderne jüdische Geschichte und Kultur ausgezeichnet wurde.