Über uns
Das documenta archiv wurde 1961 von Arnold Bode gegründet und widmet sich der Archivierung, Dokumentation und wissenschaftlichen Bearbeitung von Text- und Bildquellen zur modernen und zeitgenössischen Kunst.
Einer der Schwerpunkte liegt auf den seit 1955 stattfindenden documenta Ausstellungen, den kuratorischen Praktiken und den dokumentarischen Strategien von Gegenwartskunst. Neben den documenta Unterlagen sind umfangreiche Pressesammlungen, Bild- und audiovisuelle Medien, eine singuläre Kunstbibliothek sowie einschlägige Vor- und Nachlässe Teil des Bestandes. Trägerin des documenta archivs ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen.
Das documenta archiv ist Mitglied im Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI) und initiiert wissenschaftliche Projekte entlang eigener Bestände, dies in Kooperation mit nationalen und internationalen Forschungs- und Kultureinrichtungen. Innerhalb der documenta gGmbH verfolgt das Archiv darüber hinaus – auch in Zusammenarbeit mit den kuratorischen und technischen Abteilungen – eine künstlerisch-archivarische Ausstellungs- und Vermittlungsagenda.
Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Stadt Kassel und dem Land Hessen als Gesellschafter getragen und finanziert und zudem durch die Kulturstiftung des Bundes finanziell unterstützt wird. Vier Institutionen befinden sich unter ihrem Dach: die jeweilige documenta Ausstellung, das Museum Fridericianum, die documenta Halle und seit dem 1.1.2016 auch das documenta archiv.
Weitere Informationen zur documenta und Museum Fridericianum gGmbH finden Sie hier.
Teaser
Sammlungsprofil
Das documenta archiv ist eine Einrichtung zur Archivierung, Dokumentation und wissenschaftlichen Bearbeitung von Text- und Bildquellen zur modernen und zeitgenössischen Kunst. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der documenta Ausstellungen. Das Archiv wurde 1961 gegründet und beherbergt ein Aktenarchiv, das das Schriftgut der vergangenen documenta Ausstellungen verwahrt, eine große Spezialbibliothek sowie umfangreiche Presse-, Bild- und audiovisuelle Mediensammlungen. Nachlässe ergänzen den wertvollen Bestand.
Für die Zukunft ist die Einrichtung eines Zentrums für Kurator/innen-Nachlässe geplant.
Das Archiv- und Sammlungsgut wird bestmöglich verzeichnet und für die Nutzung durch Forscher/innen und Interessierte rasch und unkompliziert – unter Einhaltung der Urheber- und Persönlichkeitsschutzrechte – zugänglich gemacht.
1. Kern des Archivguts
Kern des documenta archivs bildet das originäre Archivgut, das durch das jeweilige Team der documenta Ausstellungen entstanden ist. Es beinhaltet Schriftstücke, Skizzen, Konzepte, Drucksachen, Presseunterlagen, Fotodokumentationen und vieles mehr. Es wird dem documenta archiv durch die documenta und Museum Fridericianum gGmbH zur Verwahrung, Aufarbeitung und Bereitstellung übergeben.
2. Fokussierung des Sammelns
Ergänzend sammelt das documenta archiv Publikationen, Drucksachen und Presseerzeugnisse, Vor- und Nachlässe sowie Bild-, Video- und Audiomaterial. Diese beziehen sich eng auf folgende Thematikgruppen:
- documenta Ausstellungen von 1955 bis heute
- documenta Künstlerinnen und Künstler
- Weltausstellungen (z.B. Biennalen)
- Kuratorische Praxis
3. Forschungsrelevanz
Das Selbstverständnis des documenta archivs als forschende Institution impliziert eine primäre Ausrichtung an der kunst- und kulturhistorischen Forschung. Hauptzielgruppe des Archivs sind Wissenschaftler/innen. Neu zu erwerbende Bestände müssen daher hohe Relevanz für die kunst- und kulturhistorische Forschung besitzen. Der Anspruch richtet sich also auf das Sammeln qualitativ herausragender Bestände.
Geschichte
1961
Zur Sitzung der documenta-Gesellschaft am 17. Januar legt Arnold Bode (1900-1977) ein Papier vor, in dem es heißt: „Ist die Fortsetzung der documenta notwendig? […] ja, aber nur unter einer Bedingung, dass für die Vorbereitung ein Institut oder besser gesagt ein Archiv gegründet wird, denn beim dritten Mal kann man nicht wie bei den ersten beiden documenten die Vorbereitung so improvisieren, wie wir es beidesmal tun mussten. Wir schlagen vor, umgehend, vom 1. Januar rückwirkend, ein Sekretariat und Archiv zu errichten.“ Am 1. Juni wird schließlich das documenta archiv als städtische Einrichtung gegründet. Arnold Bode wünscht, dass die Leitung dem Kunsthistoriker Werner Haftmann (1912-1999), seinem Partner bei der documenta-Planung, übertragen wird, doch die Stadt entscheidet sich für die Kunsthistorikerin Lucy von Weiher (1911-1969). Erster Standort wird die Landes- und Murhardsche Bibliothek, der das Archiv angegliedert wird.
1969 – 1973
Nach dem Tod von Lucy von Weiher bleibt das documenta archiv ohne wissenschaftliche Führung.
1973 – 1977
1973 wird Dr. Ela Spornitz als Leiterin des Archivs engagiert, das drei Jahre später eine Abteilung des Kulturamtes der Stadt Kassel wird.
1978 – 1988
1978 folgt der Kunsthistoriker Dr. Konrad Scheurmann (geb. 1946), unter dessen Führung das Archiv 1981 aus der Landes- und Murhardschen Bibliothek ausgegliedert wird und das Kulturhaus am Ständeplatz bezieht. Eine computergestützte Künstlerdatei wird entwickelt und eine Videosammlung aufgebaut.
1988/89
Nach dem Ausscheiden von Konrad Scheurmann ist ein Jahr lang die Leiterstelle vakant. In dieser Zeit zieht das documenta archiv in das Kulturhaus Dock4, Untere Karlsstr. 4 um.
1989 – 1992
1989 folgt der Kunsthistoriker Dr. Hubertus Gaßner (geb. 1950), der die Herausgabe einer Bibliographie-Zeitschrift im internationalen Kontext startet. In seine Zeit fällt auch die Einrichtung einer dem Archiv angegliederten Artothek (1990), die Übernahme des Nachlasses von Arnold Bode und der Aufbau eines elektronisch geführten Bibliothekskatalogs
1992/1993
Nach dem Weggang von Hubertus Gaßner wird das Archiv zunächst für ein Jahr kommissarisch von seiner Stellvertreterin, der Kunsthistorikerin und Bibliothekarin Karin Stengel (geb. 1951) geführt, die 1993 schließlich die Leitungsfunktion in vollem Umfang übernimmt. Trotz des kleinen Personalstabs gelingt es in den nächsten Jahren, das Archiv an Forschungsvorhaben zu beteiligen und durch Projektförderungen zusätzliche Mitarbeiter einzuwerben. Im Zentrum steht die Digitalisierung von Textdokumenten, Bildern und Videos, die in eine gemeinsame Datenbank einfließen sollen.
1997
Der erste vorzeigbare Einstieg in das digitale Zeitalter ist die Herausgabe einer CD-ROM „documenta 1-9, ein Focus auf vier Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte“, in der die documenta-Künstler, ihre Ausstellungsbeiträge und die verschiedenen Standorte in der Ausstellung verknüpft werden.
2000/2001
Das documenta archiv nimmt an „Vektor“ teil, einem internationalen Forschungsprojekt der EU und kann die Ausstellung „Wiedervorlage d5“ vorbereiten, die 2001 im Rahmen des 40. Gründungsjubiläums des Archivs in den Räumen des Kunstvereins im Fridericianum gezeigt wird. Die erste Website des Archivs entsteht und der Bibliothekskatalog geht online.
2003/2004
Anlässlich der Bewerbung um die Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2010 gibt die Stadt Kassel eine Broschüre heraus, in der erstmals programmatisch die Überlegungen zu einem „Arnold Bode-Zentrum“ niedergelegt werden. Projektiert ist ein Neubau am Friedrichsplatz, in dem das erweiterte documenta archiv, alle documenta-Institutionen und die „Stiftung 7000 Eichen“ in einer zu gründenden documenta-Akademie zusammengeführt werden. Im August 2003 besichtigen der hessische Ministerpräsident Roland Koch (geb. 1958) und der Kasseler OB Georg Lewandowski gemeinsam das Archiv. Eine Spende der Kasseler Rotarier ermöglicht ein erstes Pilotprojekt zur Digitalisierung der Fotobestände und ihre Präsentation im Internet. Die Datenbank European Art Net, ein Ergebnis des „Vektor-Projekts“, geht online. Der Bibliothekskatalog des Archivs wird in die internationale Datenbank „VKK, Virtueller Katalog Kunstgeschichte“ (heute: www.arthistoricum.net ) eingebunden und ist damit auf der wichtigsten Suchplattform für Publikationen im Bereich Kunstgeschichte präsent.
2005
Zum 50. Jubiläum der documenta erarbeitet das Archiv in Kooperation mit der documenta GmbH eine zweiteilige Ausstellung, die im Museum Fridericianum präsentiert wird. Der dokumentarische Teil mit dem Titel „archive in motion“ geht anschließend auf eine vom IFA-Institut finanzierte und organisierte weltweite Tournee. Die Ausstellung in Kassel wird ergänzt durch eine Tagung in Hofgeismar. Wegen Renovierungsarbeiten muss das documenta archiv für neun Monate das Dock 4 verlassen und wird interimsweise in den leerstehenden Bibliotheksräumen des Bundessozialgerichts in der Wilhelmshöher Allee untergebracht.
2006 – 2008
Beim Wiedereinzug in die Untere Karlsstr. wird der „documenta-Tisch“ im Archiv installiert. Der elf Meter lange Leuchttisch (jeweils ein Meter für eine documenta) war vor dem Hintergrund der Kulturhauptstadt-Bewerbung im Vorfeld des documenta-Jubiläums angefertigt und auf eine Deutschland-Tour geschickt worden. Als eine Art Vorläufer des Touchscreens ermöglicht er es, durch Berührung der Tischoberfläche zu jeder documenta Texte und Fotos aufzurufen und sich die Hintergründe der Ausstellung erläutern zu lassen. Aus Platzgründen muss dafür die Artothek weichen, die der Stadtbibliothek angegliedert wird. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt „Mediencluster documenta und Gegenwartskunst“, das die Digitalisierung und Erschließung der Bild- und Pressematerialien der documenta Ausstellungen 1 bis 5 beinhaltet und die Schaffung einer Datenbank für alle Medien ermöglicht. Am 10. Mai 2006 wird das Archiv von Harry Kramer (1925-1997) im Aschrotthaus eingeweiht. Durch eine Schenkung seiner Witwe steht der Öffentlichkeit der Nachlass des documenta-Künstlers und ehemaligen Professors der Kunsthochschule zur Verfügung.
2009/2010
Das documenta archiv ist gemeinsam mit dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, dem European Media Art Festival Osnabrück und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe Teil des Projekts „mediaartbase.de“. Ziel ist es, gefährdete Videobänder zu digitalisieren und ihre Inhalte in einer gemeinsamen Datenbank recherchierbar zu machen. In dieser Zeit erhält auch die Diskussion um die Schaffung eines documenta-Zentrums durch die Verhandlungen über den Ankauf des Harald-Szeemann-Archivs einen neuen Schub. Neue architektonische Planungen werden von der Stadtverordnetenversammlung positiv aufgenommen. Die Bibliothek schließt sich im Januar 2009 dem Südwestdeutschen Bibliotheksverbund „SWB“ mit den für die Kunstgeschichte wichtigen Sondersammelgebiets-Bibliotheken in Dresden und Heidelberg an, meldet seine Zeitschriftenbestände an die Zeitschriftendatenbank „ZDB“ und ist von da in den nationalen und internationalen wissenschaftlichen Bibliotheksverbund integriert.
2011
Das documenta archiv feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung und einem Konzert der Performance-Künstlerin Laurie Anderson (geb. 1947) im Staatstheater Kassel. Das Gastspiel wird durch ein Symposium in Hofgeismar erweitert. Es gelingt nicht, das Szeemann-Archiv anzukaufen, das stattdessen vom Getty Research Institute in Los Angeles erworben wird. Der Folgeantrag „Mediencluster documenta und Gegenwartskunst“, der die abschließende Digitalisierung und Beschreibung der Bild- und Pressebestände des documenta archivs zu den documenta Ausstellungen 6 bis 12 beinhaltet, wird im Bereich der Bildsammlung von der DFG für den Zeitraum 2011 bis 2014 bewilligt.
2012
Ein weiteres, bei der DFG beantragtes Projekt zur „Erschließung des Altbestandes der Bibliothek des documenta archivs“ wird ebenfalls genehmigt. Eine von der Stadt Kassel beauftragte Machbarkeitsstudie über die ehemalige Bundesbank-Filiale am Ständeplatz als Standort für ein erweitertes Archiv sowie verschiedene Architekturwettbewerbe halten die öffentliche Diskussion um den künftigen Status der Institution in Gang.
2013
Im Februar/März 2013 wird im New Yorker Goethe Institut unter dem Titel „The End(s) of the Library: Elective Affinities“ eine Archivausstellung über die documenta 5 und 6 gezeigt, die das Archiv in Zusammenarbeit mit dem Rektor der Kunsthochschule, Christian Philipp Müller (geb. 1957), zusammengestellt hat. Das Land Hessen richtet ab Wintersemester 2013 an der Kunsthochschule Kassel eine auf zwei Jahre befristete „documenta-Professur“ ein, die mit der Kunsthistorikerin Dorothea von Hantelmann (geb. 1969) besetzt wird, die in enger Anbindung an das documenta archiv arbeitet. Im Juni 2013 geht Karin Stengel in den Ruhestand, ihre Position übernimmt drei Monate später der Kunsthistoriker Dr. Gerd Mörsch (geb. 1975).
2014
Das documenta archiv und seine Zukunft wird explizit als Aufgabe im neuen hessischen Koalitionsvertrag erwähnt. Gerd Mörsch etabliert das in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Kassel durchgeführte Zeitzeugenprojekt „Meine documenta“. Im Oktober 2014 schenkt Marlies Rosa Hillmann dem Archiv den Nachlass ihres Mannes, des documenta Künstlers und Professors an der Kasseler Kunsthochschule Hans Hillmann (1925-2014), und ermöglicht durch eine Geldspende die Erschließung. Einen Monat später wird das documenta archiv mit dem Hessischen Archivpreis ausgezeichnet.
2015
Am 15. Juli 2015 unterzeichnen die Stadt Kassel und das Land Hessen einen Kooperationsvertrag, mit dem das bisher kommunal geführte documenta archiv Teil der documenta und Museum Fridericianum gGmbH wird. Der Etat wird entsprechend aufgestockt, um den Ausbau zu einem eigenständigen Institut voranzubringen. Im Dezember 2015 verlässt Gerd Mörsch das documenta archiv.
2016
Mit dem Historiker Martin Groh (geb. 1963) als kommissarischem Leiter beginnt das documenta archiv die organisatorische und strukturelle Neuorganisation unter dem Dach der documenta gGmbH. Am 1. Juli nimmt die Kunsthistorikerin und Archivarin Dr. Birgit Jooss (geb. 1965) ihre Arbeit als neue Archivdirektorin auf. Das Technik-Museum Kassel übernimmt den documenta-Tisch, um ihn technisch zu überarbeiten und in der Dauerausstellung der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit der Vorführung eines „Films, der nie gedreht wurde“ zur ersten documenta Ausstellung startet im Oktober die neue Veranstaltungsreihe „aus dem documenta archiv“. Am 10. November bewilligt der Haushaltsausschuss des Bundestages die finanzielle Beteiligung des Bundes am Aufbau eines documenta Instituts in Höhe von 12 Millionen Euro unter der Voraussetzung einer angemessenen Mitfinanzierung durch die Stadt Kassel und das Land Hessen.
2017
Das documenta archiv ist als Hauptleihgeber und Kooperationspartner des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin und des Institute for Art Administration and Education der Central Academy of Fine Arts (CAFA) Peking in der großen Ausstellung zur Geschichte der documenta in Peking und Shanghai präsent. Im März wird die Corporate Identity des documenta archivs vorgestellt, die gemeinsam mit dem Büro L2M3 Kommunikationsdesign, Stuttgart, erarbeitet wurde. Im Oktober beginnt die Ausstellungsreihe "Im documenta archiv", die besondere Aspekte der Geschichte der documenta anhand von Fotografien, Archivalien und Plakaten in den Räumen des documenta archivs präsentiert. Nur einen Monat später kommt die erste Kooperation mit der documenta Professorin zum Tragen: Die Vortragsreihe "documenta Institute Discourse" lädt dazu ein, mit internationalen Sprecher:innen über das Archivieren, Forschen und Vermitteln nachzudenken.
2018
Die Anmietung eines neuen Außendepots führt zu räumlichen Umstrukturierungen. Zum 1. Januar wird erstmals ein zentraler Lesesaal für alle drei Abteilungen des documenta archivs eingerichtet. Dadurch können den Nutzer:innen vor Ort stark erweiterte Öffnungszeiten angeboten werden. Zugleich wird - ebenfalls zum ersten Mal - eine Restaurierungswerkstatt eingerichtet, die durch die neu gewonnene Restauratorin in Betrieb genommen wird. Zusammen mit der Stadt Kassel werden erste Vorgaben für das neu zu errichtende documenta Institut erarbeitet.
Im November richtet das documenta archiv eine große Internationale Konferenz aus. Unter dem Titel "Archiving the Unarchivable - Das Unarchivierbare archivieren " gehen Referent:innen unterschiedlicher Disziplinen den Fragen nach den Herausforderungen für Mediensammlungen und ihrer konservatorischen Pflege im digitalen Zeitalter nach.
2019
Das Jubiläumsjahr des Bauhauses bestimmte auch die Arbeit im documenta archiv. Gemeisnam mit der Universität Kassel initiierte es ein vierteiliges Projekt, das das einhundertjährige Jubiläum des Bauhauses zum Anlass nimmt, beide Kulturmarken parallel zu betrachten. Von Mai bis September biete eine umfassende Ausstellung in der Neuen Galerie Diskussionsstoff zur Rolle und Funktion, die Kunst und Kultur in einer Gesellschaft einnehmen. Im Juni folgt ein Symposium und im August der Launch der ersten Virtuellen Ausstellung des documenta archivs, die der Frage nachgeht: "Wie viel Bauhaus steckt in der documenta? Eine Spurensuche." Ein übergreifendes Begleitbuch rundet das Projekt ab.
Nahtlos folgt die Vorbereitung der großen Dauerausstellung "about: documenta", die in der Neuen Galerie einen Überblick über die Geschichte der Weltkunstausstellung bietet. Sie wird im November eröffnet. Zugleich erarbeitet das Team des documenta archivs ein umfassendes Konzeptpapier für seine Zuwendungsgeber, um in einer großangeleten Erschließungsoffensive die Archiv-, Sammlungs- und Bibliotheksbestände fachgerecht zu erschließen. Ziel ist es - gerade in Hinblick auf das künftige documenta Institut -, die Bestände der Wissenschaft und interressierten Öffentlichkeit adäquat zur Nutzung zur Verfügung zu stellen.
2020
Im Januar schenkt Bazon Brock, Denker, Kunstvermittlung, Kunstkritiker und Künstler sein reichhaltiges Archiv und Teile seiner Sammlung dem documenta archiv. Eine generöse Spende von Hubert Burda ermöglicht die fachgerechte Erschließung. Ein neues Projekt widmet sich der Aufarbeitung der Fotosammlung von Dieter Schwerdtle, insbesondere der Aufnahmen zu Joseph Beuys. Anfang Februar verlässt Birgit Jooss das Archiv und Martin Groh übernimmt erneut die kommissarische Leitung. Im Oktober tritt Dr. Birgitta Coers als Archivdirektorin an.
documenta
Die documenta in Kassel gilt neben der Biennale von Venedig als bedeutendste, zyklisch wiederkehrende Ausstellung zur modernen und zeitgenössischen Kunst weltweit. Viele bezeichnen sie als DIE Weltkunstausstellung. Dank der Initiative des Künstlers und Gestalters Arnold Bode fand sie erstmals 1955 statt und wurde zunächst im Rhythmus von 4 Jahren veranstaltet, seit 1972 wird sie alle 5 Jahre veranstaltet. Seit der documenta 5 wird für jede documenta Ausstellung ein*e künstlerische*r Leiter*in ernannt.
Schriftenreihe
Kooperationen
Arbeitsgemeinschaft Archive in Nordhessen
Die Arbeitsgemeinschaft »Archive in Nordhessen« ist 2001 aus einer lokalen Initiative zum ersten »Tag der Archive« entstanden und trifft sich seitdem regelmäßig. Ihr gehören insgesamt 13 Institutionen an, darunter Kommunalarchive, Wissenschaftsarchive, Vereinigungsarchive, Privatarchive und Stiftungsarchive. Mit ihrer Kooperation will die Arbeitsgemeinschaft die Archivangebote in der Region bekannter machen, indem sie beispielsweise den bundesweiten »Tag der Archive« für Nordhessen gemeinsam organisiert, gemeinsam Öffentlichkeitsarbeit betreibt und den kollegialen archivfachlichen Austausch fördert.
Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken
Die Arbeitsgemeinschaft für Kunst- und Museumsbibliotheken (AKMB) wurde 1995 als Verein für die Interessenvertretung und Beratung der in der Regel kleinen und mit wenig Personal ausgestatteten Kunst- und Museumsbibliotheken im deutschsprachigen Raum gegründet. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der Kunst- und Museumsbibliotheken und Dokumentationseinrichtungen durch verstärkte Kooperation zu verbessern. Inzwischen zählt die Arbeitsgemeinschaft rund 260 institutionelle und persönliche Mitglieder.
Arbeitskreis Kulturarchive
Der Arbeitskreis Kulturarchive ist aus der Fachgruppe 8 – Archive der Hochschulen sowie wissenschaftlicher Institutionen - des Verbandes der deutschen Archivare und Archivarinnen (VdA) heraus gegründet worden. Er bündelt die Anliegen und Interessen der verschiedenen Kulturarchive in Deutschland und vertritt sie in der Fachgruppe 8, beziehungsweise im VdA. Der Arbeitskreis, derzeit geleitet von Dr. Anne Thurmann-Jajes, Zentrum für Künstlerpublikationen Bremen, trifft sich zweimal im Jahr.
Arbeitskreis Kunstarchive
Der Arbeitskreis Kunstarchive wurde 2015 gegründet und dient dem Austausch zwischen den Kunstarchiven im deutschsprachigen Raum. Im Zentrum der jährlich stattfindenden Treffen steht der Erfahrungsaustausch. So sollen beispielsweise Sammlungsprofile abgeglichen, aktuelle Themen wie Urheberrechtsfragen erörtert oder gemeinsame Projekt erarbeitet werden.
https://www.arthistoricum.net/netzwerke/arbeitskreis-kunstarchive/
Notfallverbund Kassel und Nordhessen
In diesem Verbund haben sich 2016 zwölf Kultureinrichtungen zu einem Netzwerk für den Kulturgutschutz in der Region zusammengeschlossen. Im Notfall, etwa bei Brand, Wassereinbruch oder schweren Unwettern, kooperieren die Mitglieder des Verbunds, um gefährdetes Kulturgut gemeinsam zu bergen und zu schützen und den Katastrophen- und Brandschutz fachgerecht bei seinen Maßnahmen zu unterstützen. Zu den Aufgaben des Verbunds gehört auch die Schadensprävention, etwa durch die Erstellung von Notfallplänen, durch gemeinsame Notfallübungen und durch gegenseitige Beratung bei der Einrichtung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI)
Der Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute besteht seit 1967 und zählt derzeit 38 Mitglieder aus dem Bereich Kunst und Kultur. Er repräsentiert einen einflussreichen Partner in der Interessenvertretung gegenüber dem Parlament, dem Bund, dem Staatsministerium für Kunst und Kultur, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie auf Länder- und Gemeindeebene. Ziel des AsKI ist es die Sichtbarkeit von kultureller Vielfalt in der Öffentlichkeit sowie die gesellschaftspolitische Relevanz von Kunst- und Kultureinrichtungen zu stärken.
European Art Net
European-art.net verbindet die Sammlungen internationaler Archive für zeitgenössische Kunst. Diese Meta-Suchmaschine ermöglicht die Suche nach Künstler*innen, Künstler*innengruppen und Kunstinstitutionen des 20. und 21. Jahrhunderts.
Deutscher Bibliotheksverband (dbv)
Das documenta archiv ist Mitglied im Deutschen Bibliotheksverband (dbv). Der dbv setzt sich als politische Interessensvertretung bundesweit und auf europäischer Ebene für den freien Zugang zu Wissen und Informationen ein. Die Kunstbibliothek ist aktiv in der Sektion 5 - Wissenschaftliche Spezialbibliotheken.
Förderer*innen und Freund*innen
documenta forum
Der 1972 von Arnold Bode gegründete Verein sieht seine zentrale Aufgabe darin, »Bodes Ausstellungsidee weiterzuentwickeln und zur Sicherung der Rahmenbedingungen der documenta als einer internationalen und unabhängigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst beizutragen«. Um diese Zielsetzung zu erfüllen, setzt sich das documenta forum für das Museum Fridericianum als Kunsthalle zwischen den documenta Ausstellungen ein und fördert die Arbeit des documenta archivs, indem es z.B. Drittmittel für Archivprojekte einwirbt und in der kulturpolitischen Debatte Stellung für seinen weiteren Ausbau bezieht.
Impulse für Kassel Stiftung
Udo Wendland gründete 2013 die Impulse für Kassel Stiftung mit Sitz in Kassel. Die ersten zwei Projekte, die gefördert wurden, sind die Bearbeitung der Fotografien von Dieter Schwerdtle im documenta archiv und die Ausstellung »neue enden« zu Ehren Fritz Schweglers. Eine Finanzierung ist nur für Institutionen und nicht für Einzelpersonen vorgesehen.
http://kassel.de/aktuelles/meldungen/22308/
B. Braun SE
Als eines der weltweit führenden Medizintechnikunternehmen engagiert sich die 1839 gegründete Firma B. Braun SE mit Sitz in Melsungen in den Bereichen Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit. Seit 2023 zählt B.Braun zum Kreis der Förderer des documenta archiv.
B. Braun ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Medizintechnologie. (bbraun.de)