Archiv und Sammlungen
Akten der documenta Ausstellungen
Im Archiv wird das originäre Archivgut verwahrt, das durch das jeweilige Team der documenta Ausstellungen entstanden ist. Es beinhaltet Schriftstücke, Skizzen, Konzepte, Drucksachen und Presseunterlagen aus dem Umfeld der documenta-Organisation, sowie die Berichterstattung der nationalen und internationalen Presse über Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung jeder documenta Ausstellung.
Die Akten der documenta Ausstellungen 1 bis 12 wurden in Findbüchern summarisch nach Themen geordnet verzeichnet und sind – unter Einhaltung der gesetzlichen Schutzfristen sowie der Urheber- und Persönlichkeitsschutzrechte – für Forschung und Recherche zugänglich. Sie umfassen ca. 2.700 Aktenmappen in 1070 Archivkartons.
Die Akten zu den documenta Ausstellungen 13 und 14 sind noch nicht erschlossen. Sie umfassen etwa 80 laufende Meter.
Insgesamt umfasst das Aktenarchiv ca. 320 laufende Meter.
Fotografien
Die Sammlung der Fotografien besteht aus Foto-Sammlungen von Fotograf*innen, Pressematerial vergangener documenta Ausstellungen, Einsendungen von Künstler*innen sowie Bildmaterial, eingesendet von der Bevölkerung u.a. im Rahmen von Wettbewerben. Des Weiteren wird sämtliches Bildmaterial der Kunsthalle Fridericianum übernommen und archiviert. Die Sammlung der Fotografien umfasst ca. 250.000 Aufnahmen.
Audiovisuelle Medien
Die audiovisuellen Sammlungen beinhalten in Auszügen filmisches Material, welches im Filmprogramm oder als Kunstwerk Teil von documenta Ausstellungen war. Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt der audiovisuellen Sammlungen auf der Dokumentation aller documenta Ausstellungen. Die Sammlung der Tonaufnahmen umfasst neben documenta Auftragsarbeiten für die Ausstellungen auch Tonaufnahmen von Vorträgen und Interviews. Die audiovisuelle Sammlung umfasst ca. 2.000 analoge und ca. 25 TB digitale Archiveinheiten.
Nachlässe
Das documenta archiv sammelt auch Nachlässe. Derzeit werden der Nachlass Arnold Bodes (1900-1977), Gründer der documenta und Initiator des documenta archivs, sowie die Nachlässe der documenta Künstler Harry Kramer (1925-1997) und Hans Hillmann (1925-2014) sowie des Kunstkritikers Dirk Schwarze (1942-2017) im Archiv aufbewahrt.
Insgesamt umfassen die Nachlässe ca. 20 laufende Meter.
Für die Zukunft ist die Einrichtung eines Zentrums für Kurator/innen-Nachlässe geplant.
Arnold Bode
Ein Jahr nach seinem Tod übernahm das documenta archiv den kuratorischen Nachlass von Arnold Bode (1900-1977), Gründer der documenta und Initiator des documenta archivs. Der Bestand umfasst schriftliche Aufzeichnungen, Konzeptpapiere, Tagebücher, Fotografien, Kataloge, Urkunden und Auszeichnungen, aber auch Möbel, Gemälde, Zeichnungen, Graphik und Skizzen von Bodes Hand. Während bei den Kunstwerken auch frühe Beispiele aus den zwanziger Jahren vertreten sind, liegt der Schwerpunkt bei den kuratorischen Unterlagen auf den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Harry Kramer
Harry Kramer (1925-1997) war Künstler der documenta 3, Professor für Bildhauerei an der Kasseler Kunsthochschule und Gründer der Künstler-Nekropole im Habichtswald in Kassel. Seine Witwe, Helga Kramer, vertraute seinen Nachlass 2006 dem documenta archiv an. Unter ihrer Mitwirkung wurden damals im nahegelegenen Aschrotthaus zwei Räume eingerichtet, die den Nachlass und Werke von Harry Kramer in einer offenen Ateliersituation präsentieren. Der umfangreiche Nachlass, der persönliche Gegenstände, Originalkunstwerke und Archivalien zu seinem künstlerischen Schaffen, aber auch seiner Lehrtätigkeit aufweist, ist nach Absprache einsehbar.
Hans Hillmann
Hans Georg Hillmann (1925-2014), Grafiker und Grafikdesigner gilt als einer der Begründer des modernen deutschen Filmplakats und arbeitete als Illustrator für zahlreiche Magazine und Verlage. 1964 wurden seine Arbeiten im Rahmen der Abteilung "Design und Graphik" der documenta 3 gezeigt. Seine Witwe übergab seinen Nachlass 2015 dem documenta archiv. Er umfasst 43 Archivkartons mit Archivmaterial, darunter auch Tagebücher und Fotografien, 7 Graphikschrankschubladen mit Plakaten, Zeichnungen und Entwürfen, rund 900 Publikationen sowie einen umfangreichen Dia-Bestand.
Dirk Schwarze
Im April 2018 übernahm das documenta archiv Teile der Bibliothek und des schriftlichen Nachlasses des Kunstkritikers Dirk Schwarze (1942-2017). Der jahrelange Kulturchef der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen war eine bedeutende Figur für die Kasseler Kulturszene. Seine journalistische Laufbahn begann er bei der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 1972 begleitete und kommentierte er die documenta. Sein Nachlass enthält eine umfassende Sammlung seiner Presseartikel nicht nur zur documenta und einzelnen Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch zur Gesamtheit der Kunstszene Kassels und der Region sowie zu internationalen Ausstellungen. Vorbereitende Unterlagen, Notizen, Drucksachen und Korrespondenzen runden den Bestand ab und zeichnen ein Bild der vielfältigen Arbeit und des Engagements Dirk Schwarzes.
Presse- und Drucksachensammlung
Erweitert werden die Bestände durch eine systematische Sammlung von Zeitungsausschnitten zu Künstler/innen des 20. und 21. Jahrhunderts weltweit, insbesondere aber zu Künstler/innen der documenta Ausstellungen. Dieser über Jahrzehnte aufgebaute Pressebestand wird ergänzt durch Einladungskarten und Faltblätter zur Gegenwartskunst. Die Presseausschnitte und Drucksachen sind alphabetisch nach Künstlernamen geordnet. Sie bilden eine bedeutende Forschungsgrundlage für Kulturwissenschaften wie Rezeptionstheorie und Kunstkritikforschung der letzten 100 Jahre und der Gegenwart und ermöglichen den Beleg vieler in der Regel nur schwer recherchierbarer, historischer Kunstereignisse und -tendenzen. Gesammelt wurden über 500.000 Presseausschnitte, Faltblättern und Einladungskarten zu ca. 45.000 Künstler/innen.
Insgesamt umfasst die Presse- und Drucksachensammlung ca. 240 laufende Meter.