#12 corpus mechanicum / corpus mysticum. Annäherungstaktiken zeitgenössischer Kunstarchive. Vortrag von Mela Dávila Freire
documenta Institut Diskurs #12
Mittwoch, 04. Dezember 2019, 18.30 Uhr
Ort: Hörsaal der Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13-15
Eintritt frei
Begrüßung: Birgit Jooss, Direktorin des documenta archivs
Eine Zusammenarbeit mit der documenta Professur an der Kunsthochschule Kassel.
Im komplexen Kultursystem, das wir zeitgenössische Kunst nennen, sind Archive zu einem festen Bestandteil geworden. In den letzten 20 Jahren wurde die Rolle der Archive in der zeitgenössischen Kunst weithin anerkannt und auf theoretischer Ebene diskutiert, während sich auf praktischer Ebene eine beträchtliche Anzahl von Modellen entwickelt hat, um Archive und Kunstsammlungen produktiv zu vernetzen und zu verbinden. Der Vortrag konzentriert sich auf einige methodische, künstlerische und häufig auch ethische Implikationen des Managements von Archiven zeitgenössischer Kunst und stellt eine Reihe praktischer Beispiele vor, die Fragen zu Eigentum, Zugang, Aktivierung, Klassifizierung und Präsentation aufwerfen.
Mela Dávila Freire hatte leitende Funktionen in diversen Museen zeitgenössischer Kunst inne (wie etwa das Museu d’Art Contemporani de Barcelona – MACBA und das Museo Reina Sofía, Madrid). Gleichzeitig forscht sie als Freelancerin über konzeptionelle und materielle Schnittmengen von zeitgenössischer Kunst und Archiven und berät zu diesen Themen. Sie befasst sich außerdem mit Künstlerbüchern und bereitet zurzeit die Ausstellung No Order, No Cleanliness. Artist’s Publications from the 1980s vor, die im Frühjahr 2020 im Museo de Arte Contempornáneo de Castilla y León eröffnen wird. Als externe Kuratorin arbeitet sie weiterhin mit dem Deutschen Historischen Museum in Berlin zusammen, das eine Ausstellung zur politischen Geschichte der documenta im 20. Jahrhundert vorbereitet.
Als freie Mitarbeiterin war sie für das documenta archiv in Kassel, das Museo Reina Sofía (Madrid), das Archiv Lafuente in Santander, Arts Libris in Barcelona, das Cervantes Institut sowie andere öffentliche und private Institutionen und Sammlungen tätig. Als externe Beraterin entwickelt sie Organisationsmodelle, bei denen das Management von Dokumentensammlungen (Bibliothek und Archiv) untrennbar mit der Förderung interner und externer Forschung, mit der Öffentlichkeitswirksamkeit und eines leichteren Publikumszugangs verbunden ist. Als Leiterin der Abteilung der Öffentlichkeitsarbeit des Museo Reina Sofía (Madrid) war sie für das Online-Dokumentationsprojekt Rethinking Guernica sowie für die Veranstaltungsreihe Documentos verantwortlich, die sich mit Themen rund um das Archiv und der Bibliothek des Museum auseinandersetzte.