In Erinnerung an den 2019 verstorbenen Manfred Schneckenburger (1938-2019), Kunsthistoriker und zweimaliger Leiter der documenta, wurde in der Künstler-Nekropole Kassel ein Denkmal eingeweiht. Entworfen wurde es von dem Künstler und langjährigem Freund Schneckenburgers Ugo Dossi (*1943).

Mit der Künstler-Nekropole Kassel wollte Harry Kramer (1925-1997) für Künstler und Künstlerinnen die Möglichkeit schaffen, ihre Vorstellungen von Kunst frei jeder Einschränkung und abseits der Museen zu verwirklichen; mitten im Wald, an der Stelle, an der sie irgendwann bestattet werden. Dieser Idee fühlte sich Manfred Schneckenburger verpflichtetn und unterstützte seinen engen Freund Harry Kramer von Anfang an bei der Umsetzung seines Projektes.

Um diesen Einsatz und seine Dienste für die Grabstätten zu würdigen wird von nun an eine Skulptur von Ugo Dossi neben den Grabmälern von Schneckenburgers verstorbenen Künstlerfreunden Karl-Oskar Blase und Heinrich Brummack die Erinnerung an den außergewöhnlichen Ausstellungsmacher und Hochschulprofessor wachhalten. Ugo Dossi, selbst zweifacher documenta- und Biennale-Teilnehmer, war mit Manfred Schneckenburger eng befreundet.

Dossis Arbeiten, die sich oft im Spannungsfeld von Wissenschaft und Kunst bewegen, loten sie doch auf subtile Art und Weise Grenzbereiche aus: Sei es, dass sie sich paranormalen Phänomenen widmen, sei es, dass sie Unbewusstes sinnlich erfahrbar oder Unsichtbares sichtbar machen.

Auch Dossis Denkmal für seinen langjährigen Freund oszilliert zwischen Materiellem und Immateriellen. Unverrückbar aus hellem Granit überragt ein Kelch den ein Meter hohen Sockel mit der Namensinschrift des Verstorbenen. Blickt man auf die Skulptur, erscheint in ihrem Umriss das Profil Manfred Schneckenburgers. Als Vexierbild bildet Ugo Dossis Kunstwerk somit die Lücke ab, die der Tod Manfred Schneckenburgers in der Kunstwelt hinterlassen hat. Gleichzeitig ist über das Profil der Dargestellte sichtbar und trotz seiner physischen Abwesenheit immer in der Nekropole gegenwärtig.

 

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