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Am 25. Januar 2025 wäre Harry Kramer 100 Jahre alt geworden. Der documenta Teilnehmer und Kasseler Kunst­professor zählt zu den schil­lerndsten Künst­ler­figuren der Stadt. Der Jubilä­umsabend taucht ein in Kramers Werk und Biografie zwischen Film, Jazz, Tanz und kinetischer Plastik.

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Karl Oskar Blase 100: Studio-Ausstellung im Lesesaal

24.3.–30.7.2025

Design als Spiegel von Zeitgenossenschaft und Gegenwartskunst: Das grafische Erscheinungsbild der documenta 4 (1968) nach Entwurf von Karl Oskar Blase

Karl Oskar Blase, das „Gesicht der documenta“ wäre am 24. März 2025 einhundert Jahre alt geworden. Der Kasseler Grafik­designer und Professor für Kunst und Visuelle Kommu­nikation war seit 1964 für die documenta aktiv und prägte ihr Erschei­nungsbild in einmaliger Weise. Zur Feier des runden Geburtstags widmet ihm das documenta archiv eine multi­mediale Studio­aus­stellung im Lesesaal.

 

Die Geschichte der documenta ist – mit Manfred Schne­ckenburger gesprochen – untrennbar verbunden mit der Geschichte ihrer Signets: Ihre Vitalität und Strenge, ihr Optimismus und ihre Brüche prägen die Ausstellung jeweils mit. Kein Gestalter lässt sich mit diesen Worten zutreffender beschreiben als der 1925 in Köln geborene Karl Oskar Blase, dessen Wirken als Multitalent der angewandten wie freien Kunst und Theorie kaum zu überschätzen ist. Als Designer von inter­na­tionalem Rang konzipierte er bereits 1964 in den Räumlichkeiten der Werkkunstschule Kassel die Abteilung Grafik der documenta 3. In der Folge entwarf er Signet, Grafik und Typographie der documenta 4 (1968), documenta 5 (1972), documenta 6 (1977) und documenta 8 (1987).

 

Ebenso zentral ist sein konzep­tioneller Beitrag zu Harald Szeemanns epochaler documenta 5, die „Audio­visuelle Dokumentation“. Als Teil der neuen „Infor­ma­ti­ons­struktur“ umfasste sie eine stetig wachsende Zahl von Performance-​Mitschnitten, Video-​Interviews und Gesprächen mit Künstler*innen, Vermittler*innen und Publikum. Während der Ausstellung konnten diese Aufzeichnungen von Besuchenden im Erdgeschoss des Museum Fridericianum eingesehen werden. Fünf Jahre später wurde das Projekt in der „Videothek“ von Schne­cken­burgers documenta 6 ein zweites Mal aufgelegt.

 

Karl Oskar Blase 100 gibt anhand von Archivalien, Entwürfen und Projekt­skizzen sowie Plakaten Einblick in mehr als vier Jahrzehnte Design-​Geschichte und eröffnet zugleich Perspektiven auf die vielfältige Verflechtung von grafischer Gestaltung, Biografie und Zeitge­schichte.

 

Für die Leihgabe von Videos aus der "Audio­vi­suellen Dokumentation" danken wir dem ZKM: Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe.

 

Karl Oskar Blase 100
Studio-​Ausstellung im documenta archiv
Untere Karlsstr. 4, 34117 Kassel
ab dem 25. März 2025, 11:30 Uhr

 

Ausstellung und Konzept: Julius Lehmann
Rahmung und Restau­ra­torische Betreuung: Arlett Sauermann
Aufbau: Kristiane Krüger und Knut Sippel
Unter­stützung: Natalie Schmidt

 

 

Jazz in USA, Ausstellung im Deutsch-Amerikanischen Institut Regensburg, 1958 (Entwurf: müller-blase)

Plakate der Kasseler Schule, Kasseler Kunstverein, 1982 (Entwurf: Karl Oskar Blase)

Über Karl Oskar Blase

 

  • Am 24. März 1925 in Köln geboren
  • Studium der Grafik und Malerei an der Werkkunstschule Wuppertal
  • 1949: Beginn der Zusam­menarbeit mit Felix Müller unter dem Namen Atelier müller-​blase; Begegnung mit Jupp Ernst – später Direktor der Werkkunstschule Kassel
  • Seit 1952 Mitglied im Deutschen Werkbund; Ausstellungs-​ und Plakat­ge­staltungen als Leiter des Grafik-​Ateliers der Amerika-​Häuser in Deutschland; im gleichen Jahr erste Einzel­aus­stellung im Städtischen Museum Morsbroich, Leverkusen
  • 1957: Gründung der Zeitschrift form gemeinsam mit Jupp Ernst, Willem Sandberg, Curt Schweicher und Wilhelm Wagenfeld
  • Ab 1958 Dozent an der Staatlichen Werkkunstschule Kassel; Gründung der Gruppe novum, u.a. mit dem Kasseler Grafiker und Illustrator Hans Hillmann
  • 1964: Konzeption der Abteilung „Grafik“ der documenta 3 in der Werkkunstschule Kassel, in der er selbst mit ausge­stellten Plakaten, Werbe-​Broschüren, Theater­pro­grammen und Schall­plat­tenhüllen der 1950er und 60er Jahre vertreten war.
  • Ab 1966 Professor für Kunst und Visuelle Kommu­nikation, Kunst­hochschule Kassel
  • 1961: Mitglied im Gestal­terteam für den deutschen Pavillon auf der Expo in Montreal, u.a. mit Frei Otto.
  • 1966-​1978: Plakat­ge­staltung des Staats­theater Kassel
  • 1968: Grafische Gesamt­ge­staltung der documenta 4; Berufung in den Vorstand des Kasseler Kunst­vereins
  • 1972: Grafik Design, Typografie und Werbemittel der documenta 5; Reali­sierung des Video-​Interview-Projekts „Visuelle Dokumentation“ im Erdgeschoss des Museum Fridericianum
  • 1977: Grafische Gesamt­ge­staltung der documenta 6; Neuauflage seiner Video-​Befragungen mit Künstler*innen, Vermittler*innen und Besucher*innen im Rahmen der Abteilung „Videothek“ im Dachgeschoss des Museum Fridericianum
  • 1979 bis 1983: Leitung des Kasseler Kunst­vereins als Vorsitzender
  • 1987: Grafische Gesamt­ge­staltung der documenta 8
  • 1992: Emeri­tierung
  • 2001: Schaffung seines Grabmo­numents in der Kasseler Künstler-​Nekropole
  • Am 27. Dezember 2016 verstorben in Kassel