Erschließung und Erforschung der Arbeit des Künstlerkollektivs „Van Gogh TV“
Im Rahmenprogramm der documenta 9, 1992, präsentierte das Medienkunstkollektiv Van Gogh TV sein Projekt „Piazza Virtuale“. Die Gruppe war Mitte der 1980er Jahre entstanden und setzte sich aus amerikanischen, deutschen und österreichischen Medien- und Performancekünstler*innen und Techniker*innen zusammen. Ihr Ziel war die Entwicklung einer kollaborativen Medienpraxis, die den Medienkonsument*innen ein aktives Mitwirken bei der Programmgestaltung ermöglichen sollte. Dazu baute Van Gogh TV ein Netzwerk mit Fernsehstationen in ganz West- und Osteuropa und in Japan auf und strahlte während der documenta jede Nacht mehrstündige Fernsehsendungen aus, die zuvor u.a. unter Mitarbeit internationaler Künstler*innen und unter Einbeziehung verschiedenster Medientechniken produziert worden waren.
Um diese frühen Vorläufer der heutigen Social Media genauer zu erforschen und die Forschungsergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben das Institut für Mediengestaltung der Hochschule Mainz, Prof. Tilman Baumgärtel, und der Lehrstuhl für Medienkulturwissenschaft an der Universität Bonn, Prof. Jens Schröter, eine auf drei Jahre angelegte Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten.
Das documenta archiv ist Kooperationspartner dieses Projekts und wird dafür Archivalien und audiovisuelle Medien von und über Van Gogh TV aus seinen Beständen zur Verfügung stellen und an der Entwicklung der Metadatenstruktur zur Erschließung des Materials mitarbeiten. Nach Abschluss des Projekts wird das Archiv alle dabei entstandenen Digitalisate in seine Bestände übernehmen und über seine Datenbanken online zugänglich machen.
Projektleitung: Prof. Tilman Baumgärtel, Prof. Jens Schröter