Auch in diesem Jahr begrüßen wir zwei Goethe-Fellows im documenta archiv: Nadia Martin (Buenos Aires) und Anna Petrova (Odesa/Berlin) verstärken in den kommenden Monaten das Team.
 

Nadia Martin ist Kunsthistorikerin und Kuratorin aus Buenos Aires, Argentinien, wo sie dem Nationalen Rat für Wissenschaft und Technologie (CONICET) angehört und an der Universität Tres de Febrero sowie der Universität Buenos Aires tätig ist.

 

Ihr Forschungsprojekt am documenta archiv zeichnet am Beispiel der documenta zeitgenössische Überschneidungen von Kunst, Feminismus und Posthumanismus nach. Hierbei richtet sich ihr Blick vor allem auf den Zeitraum zwischen 1997, als im Rahmen der documenta 10 die Erste Cyberfeministische Internationale stattfand, und der documenta 15 (2022), während der das argentinische Kollektiv La Intermundial Holobiente mit dem Projekt "The Book of the Ten Thousand Things" die Beziehung menschlicher und nicht-menschlicher Akteure thematisierte. Auf diese Weise soll die historische Entwicklung vom Cyberfeminismus und seiner Reflexion des Mensch-Maschine-Verhältnisses zum Ökofeminismus beleuchtet werden, der die Verflechtungen zwischen den Arten über die menschliche Vorstellungskraft hinaus in den Blick nimmt.

 

Anna Petrova ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Seit dem Beginn der Invasion in ihrem Heimatland der Ukraine lebt und arbeitet sie in Berlin. In ihrer kuratorischen Praxis reflektiert sie aktuelle Themen wie Migration, soziokulturelle Barrieren, Integration und interkulturelle Kommunikation.

 

Im Rahmen des sechsmonatigen Stipendienprogramms des Goethe-Instituts forscht sie zur Präsenz osteuropäischer Künstler*innen auf der documenta in Kassel: Ihr besonderer Fokus gilt hierbei Künstler*innen aus der Ukraine – sowohl im historischen Kontext der Sowjetunion als auch der unabhängigen Ukraine. Ihrem Forschungsansatz nach kann die documenta als Lackmustest für die zeitgenössische Kunstwelt dazu beitragen, eine "Biografie" der Beziehungen zwischen zwei Teilen Europas nachzuzeichnen, die einander nah und doch so fern zu sein scheinen. Die Untersuchung der ukrainischen Präsenz auf der documenta ist hierbei auch mit Blick die laufende EU-Integration des Landes produktiv: Anna betrachtet das retrospektive Verständnis der ukrainischen Rolle im Feld der europäischen Kunst als Voraussetzung für die prospektive Entwicklung eines wirksamen Aktionsplans für die Integration der Ukraine in den europäischen Kulturbereich.

 

Willkommen in Kassel!